In ctc wollen wir uns und dir einen Ort geben, an dem du einige neue Erfahrungen machen kannst. Die in früheren Zeiten viele gemacht haben und heute immer weniger Jugendliche. Weshalb wir glauben, dass junge Menschen – vor allem Mädchen – heute unglücklicher sind, was sie fälschlich für eine Störung halten und glauben, dass sie es therapieren müssten.

Wir denken hingegen, dass ein Mädchen, wenn es in die Pubertät kommt, sich einfach deswegen überflüssig und leer fühlt, weil es das in dieser Gesellschaft einfach ist. Niemand braucht ein 14-jähriges Mädchen. Es wächst in einer Welt auf, in der für alles gesorgt und alles geregelt ist und die Erwachsenen sein Leben völlig bestimmen. Sein einziger Lebensinhalt: es darf und soll zur Schule gehen, was für die Zukunft bedeutsam sein soll. Wahrscheinlich auch ist. Aber jetzt und hier in der Gegenwart niemandem nützt.
Das war nicht immer so. Vor hunderten und tausenden Jahren war ein gleichaltriges Mädchen bereits Mutter und trug damit enorme Verantwortung. Andere Menschen, vor allem natürlich das Kind, brauchten dieses Mädchen. Wie Kinder ihre Eltern eben brauchen. Das hat die Mädchen aufgewertet. Um sich leer zu fühlen, hatte dieses früh erwachsen gewordene Mädchen im Elternstress noch nicht einmal Zeit. Es fiel abends ins Bett und schlief tief und fest… bis das Baby schrie.
Wusstest du, dass in der Kaiserzeit vor über 100 Jahren Jugendliche allein ohne Erwachsene in Urlaub fuhren? Ja, in dieser Kaiserzeit, die heute als so autoritär und erzkonservativ verschrien ist. Weil sie es war. Aber dennoch gab sie Jugendlichen, 13jährigen, 14jährigen, die Freiheit, am Wochenende oder den Ferien mit einem Rucksack und Schlafsack auf Wanderung in die Natur zu gehen. Einige Gruppen reisen sogar in die Welt, bis nach Tibet. Das war damals eine Sensation, 90 Prozent der Erwachsenen hatten keine Aussicht, jemals so eine Reise machen zu können.
Und selbst vor 30 Jahren war es noch nicht so schlimm. Da engagierten sich Mädchen in allerlei Arbeitsgemeinschaften an ihrer Schule oder Bürgerinitiativen für Frieden, für Tiere oder ihre Schülerzeitung. Und sowieso nahmen die Erwachsenen sie ernster. Vielleicht hast du auf Bildern aus diesen Jahrzehnten schon häufig Jugendliche Alkohol trinken oder rauchen gesehen. Nur ein oberflächliches Zeichen einer anderen Einstellung.

In der Zwischenzeit hat sich etwas eingeschlichen, das man vor ein paar Jahren „Helikoptererziehung“ nannte. Es verbreitet sich mehr und mehr und verlängert die Kindheit bis in das Erwachsenalter und vergisst die Jugend dazwischen. Hier können wir das alles nur kurz anreissen, es ist etwas zum Reden.
Aber was wir denken, was du brauchst, das ist ein Rahmen, in dem du ernster genommen wirst. Und in dem es etwas zu tun gibt. Darum haben wir diese Idee von der Reisewerkstatt. In der wir zusammen eine Reise nicht nur konsumieren, sondern gemeinsam planen und zusammen los ziehen.